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Die Körpersprache

Geliebter Feind und verhaßter Freund

Eine Meridian Kompilation

 

Wir hassen sie, wenn sie uns verrät, und doch wir brauchen sie, um uns zu schützen, zu verständigen, ja unsere Gefühle zu vermitteln. Sie ist Bestandteil unseres Lebens. Doch wer sie zu lesen vermag ist….

 

Körpersprache ist eine Form der nonverbalen Kommunikation, die sich in Form von Gestik, Mimik, Körperhaltung, Habitus und anderen bewussten oder unbewußten Äußerungen des menschlichen Körpers ausdrückt. Die Körpersprache hat einen entscheidenden Einfluß auf die Rezeption der eigentlichen, gesprochenen Worte/Botschaft sowie die Wirkung der Person auf ihren Gesprächspartner. (Wiki)

 

Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Tatsächlich tauschen wir ständig nonverbale Botschaften aus – ob wir wollen oder nicht. Manchmal sind die Signale eindeutig, manchmal verstehen wir sie falsch. (Planet Wissen)

 

 

Kommunikation - Körpersprache

Ein Artikel von Julia Lohrmann und Anette Kiefer

 

·      Die Macht der wortlosen Sprache

·      Weltsprache oder Geheimcode?

·      Schau mir in die Augen, Kleines – die Mimik

·      Reich mir die Hand – die Gestik

·      Mit beiden Beinen fest auf dem Boden – Haltung und Bewegung

·      "Störe meine Kreise nicht!" – Nähe und Berührung

·      Kleider machen Leute – Kleidung und Schmuck

·      Die Profis der Körpersprache

 

Die Macht der wortlosen Sprache

 

Der Körper ist niemals stumm. Wenn Menschen zusammenkommen, reden sie miteinander – sogar wenn sie nicht sprechen. Die vorgereckte Brust ist ebenso eine Botschaft wie die kleine Veränderung der Sitzhaltung, die geöffnete Handfläche, aber auch die Farbe der Krawatte oder das dezente Parfüm.

 

Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung, die räumliche Beziehung, Berührungen und die Kleidung sind wichtige Mittel der nonverbalen Kommunikation – eine uralte Form der zwischenmenschlichen Verständigung. Auf diese Weise klären wir untereinander, ob wir uns sympathisch sind und ob wir uns vertrauen können.

 

Der Körper verrät unsere wirklichen Gefühle, wer wir sind und was wir eigentlich wollen. Die nonverbalen Botschaften sind oft unbewußt und gerade deshalb so machtvoll. Ohne Körpersprache sind die täglichen sozialen Beziehungen gar nicht denkbar.

 

Wissenschaftler haben herausgefunden, daß 95 Prozent des ersten Eindrucks von einem Menschen bestimmt werden von Aussehen, Kleidung, Haltung, Gestik und Mimik, Sprechgeschwindigkeit, Stimmlage, Betonung und Dialekt – und nur fünf Prozent davon, was jemand mit Worten sagt.

 

Und die Einschätzung der Person geschieht in weniger als einer Sekunde. Weil wir das körperliche Verhalten schwerer kontrollieren und beherrschen können als die verbalen Aussagen, gilt die Körpersprache als wahrer und echter.

 

Weltsprache oder Geheimcode?

 

Aber lauern da nicht viele Mißverständnisse? Stimmt unser Eindruck? Sind unsere Botschaften eindeutig und werden wir verstanden? Die Wissenschaft geht davon aus, daß bestimmte Basis-Gefühle wie Angst, Furcht, Glück, Trauer, Überraschung und Abscheu bei allen Menschen bestimmte nonverbale Ausdrucksformen hervorrufen.

 

So gilt beispielsweise das Stirnrunzeln in so gut wie allen menschlichen Kulturen als Zeichen von Ärger. Das Lächeln wird weltweit als positives Signal und Sympathiezeichen eingesetzt. Auch die Deutung solcher Signale ist universell, sie werden überall verstanden.

 

Es gibt aber auch viele Körpersignale, die sich kulturell entwickelt haben und so mißverständlich sind wie die verschiedenen Wortsprachen. So kann eine für uns gewöhnliche Haltung in anderen Teilen der Welt Empörung hervorrufen. Zum Beispiel ist das Übereinanderschlagen der Beine für viele Araber und Asiaten eine Beleidigung, weil so die Sohlen von Füßen und Schuhen sichtbar werden – und die gelten in manchen Kulturkreisen als unrein.

 

Gruppen von Menschen, Gesellschaften und Kulturen entwickeln ein eigenes System von nonverbalen Botschaften, einen eigenen Code. Nur wenn man diesen Code kennt, kann man ihn richtig verstehen und benutzen.

 

Es gibt also Körpersignale, die wir alle verstehen und anwenden und solche, die kultur- oder regionalspezifisch sind. Hilfreich ist es in jedem Fall, die Möglichkeiten der Körpersprache gut zu kennen, sie lesen und einsetzen zu lernen.

 

Schau mir in die Augen, Kleines – die Mimik

 

Der Blick der Augen hinterläßt einen intensiven Eindruck, nicht nur beim Flirten. Wenn wir angeblickt werden, fühlen wir uns beachtet. Blickzuwendung kann Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Freundlichkeit bedeuten. Den Blickkontakt zu meiden, signalisiert dagegen oft Desinteresse, Gleichgültigkeit oder auch Scham. Und ein zu langes Anstarren wird meist als aufdringlich und aggressiv empfunden.

 

Die Augenbewegung ist ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Mimik, dem Begriff für die Ausdrucksbewegungen des Gesichts. An der Mimik können wir die seelischen Vorgänge in einem Menschen am besten ablesen. Pokerspieler versuchen deshalb, durch starren Gesichtsausdruck zu verhindern, daß ihr Gesicht verrät, wie gut oder schlecht ihre Karten sind.

 

Wissenschaftler dagegen versuchen, auch den besten Lügnern im Gesicht zu lesen. Kalifornische Forscher haben die kleinen, unbewußten Muskelbewegungen bei Mimikveränderungen intensiv untersucht. Damit wollen sie eine eindeutige Beziehung zwischen der Bewegung der Gesichtsmuskeln und den zugrundeliegenden Gefühlen der Menschen herausfinden.

 

Reich mir die Hand – die Gestik

 

Eine Faust mit nach oben gestrecktem Daumen wird in vielen Teilen der Welt als Zeichen der Zustimmung verstanden. Aber in manchen Gegenden ist es eine Geste der Obszönität: in Sardinien zum Beispiel, in Teilen von Westafrika, Kolumbien und Nahost.

 

So ist es mit vielen der bewußt geformten Handzeichen. Sie sind ein Bestandteil der Kommunikation einer bestimmten Kultur und können auch nur dort richtig verstanden werden.

 

Diese bewußten Gesten machen jedoch nur einen Teil der Gestik aus, die die Gesamtheit unserer Handbewegungen bezeichnet.

 

Häufiger und vielfältiger bewegen sich die Hände, während wir sprechen. Diese Gesten sind meist unbewußt. Sie verstärken und begleiten die verbale Rede. Auch Menschen, die glauben, ihre Hände ruhig zu halten, unterstreichen ihre Worte durch Handbewegungen.

 

Sogar am Telefon gestikulieren wir. Forscher haben herausgefunden, daß im Gehirn die Zentren für Sprache und Handbewegungen im selben Bereich angesiedelt sind und vermuten daher die fast zwangsläufige Verbindung von Wort und Hand.

 

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden – Haltung und Bewegung

 

Wer sicher steht, hat einen ausgeprägten Realitätssinn, sagt der Volksmund. Und eine gerade Haltung zeige einen aufrechten Charakter. Die Körperhaltung soll demnach Aufschluß über die Wesenszüge des Menschen geben.

 

So weit geht die wissenschaftliche Theorie nicht, aber einen Zusammenhang zwischen der seelischen und der körperlichen Lage stellt auch sie fest. Wenn wir trauern, sind wir zusammengesunken, die Schultern hängen herab und wir wirken kraftlos und verschlossen.

 

Eine offene Haltung im Brust- und Halsbereich dagegen signalisiert Furchtlosigkeit und Selbstbewußtsein. Ähnliches gilt für Bewegungen. Wer sich im Gespräch vorbeugt, zeigt Aufmerksamkeit. Wer verkrampft an der Kleidung fummelt und nur auf der Stuhlkante sitzt, gilt als unsicher.

 

Auch der Gang des Menschen spiegelt die emotionale Befindlichkeit. Versuche haben ergeben, daß wir erkennen, ob die Person, die vor uns läuft, männlich oder weiblich ist, und auch, ob sie fröhlich oder traurig daherkommt.

 

Körperhaltungen können auch antrainiert sein und gezielt eingesetzt werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. So reckt ein Mann seine Brust, um stark und selbstbewusst zu erscheinen. Eine Frau schlägt die Beine übereinander, weil sie anmutig wirken will und ein Jugendlicher hängt lässig auf dem Stuhl, um seinen Protest auszudrücken.

 

"Störe meine Kreise nicht!" – Nähe und Berührung

 

"Störe meine Kreise nicht!" So soll Archimedes den anrückenden Römern zugerufen haben und daraufhin erschlagen worden sein. Die Anwesenheit und Nähe eines anderen Menschen bis hin zum Körperkontakt besitzen eine direkte und starke Wirkung. Eine Ohrfeige oder ein Kuss sind körperliche Botschaften, die jeder versteht.

 

Für die richtige Distanz zu anderen Menschen haben wir ein feines Gespür und instinktiv nehmen wir in einem Raum den Platz ein, der für uns angenehm ist. Wenn wir zu Nähe gezwungen werden, wie zum Beispiel im Fahrstuhl, versuchen wir, die anderen zu ignorieren, und vermeiden jeden Blickkontakt.

 

Das Distanzempfinden ist kulturell geprägt. In Japan etwa gilt ein größerer Abstand als angenehm als in Europa. Ein Japaner könnte daher einen Europäer im Gespräch als aufdringlich empfinden, wenn dieser immer etwas näherkommen möchte, als es dem Japaner lieb ist. Der Europäer hält dagegen möglicherweise den Japaner für distanziert, wenn dieser immer etwas zurückweicht.

 

Auch bei Berührungen sind kulturelle Unterschiede festzustellen. In den westlichen Ländern haben sich Berührungen zwischen Freunden und Bekannten, Umarmungen und Küssen auf Wange oder Mund weitgehend durchgesetzt. Dennoch ist Europa eine Region, in der der Körperkontakt im Vergleich zu anderen Kulturen eher selten ist.

 

Kleider machen Leute – Kleidung und Schmuck

 

Im Karneval sieht man ganze Gruppen von verkleideten Marsmenschen, Clowns, Hexen – oder auch Cola-Dosen. Durch das gleiche Kostüm zeigen die Menschen ihre Zugehörigkeit zu einem Verein.

 

Im Alltag ist dies nicht anders. Jede Gemeinschaft oder Gesellschaft hat einen Kleidungs-Code. Vor einem Vorstellungsgespräch überlegen wir sorgfältig, was wir anziehen. Wir wissen, wie wir Trauer durch unsere Kleidung zeigen oder wie wir durch ausgefallene Accessoires im Freundeskreis beeindrucken können.

 

Auch wer sich den gängigen Kleidernormen nicht anpassen will, sendet eine deutliche Botschaft. Täglich entscheiden wir bewusst oder unbewusst darüber, wie wir durch unsere äußere Erscheinung wirken wollen: indem wir uns schminken, Rock oder Hose anziehen, durch die Wahl der Krawatten-Farbe und den Schmuck, den wir anlegen.

 

Die Kleidungs-Codes unterscheiden sich stark in den verschiedenen Kulturen – besonders die Ansichten darüber, wie viel nackte Haut in der Öffentlichkeit präsentiert werden darf. Auch werden unterschiedliche Teile des Körpers tabuisiert. In vielen europäischen Ländern zeigen sich Frauen mit unverhüllten Haaren in der Öffentlichkeit, was in islamisch geprägten Ländern undenkbar ist.

 

Dagegen ist es bei einigen afrikanischen und südamerikanischen Völkern bis heute üblich, dass weder Frauen noch Männer im Alltagsleben ihren Oberkörper bedecken – zum Beispiel bei den Himba in Namibia, den Nyangatom und den Hamar in Äthiopien und den Huaorani in Ecuador –, was wiederum in westlichen Ländern einen Skandal verursachen würde.

 

Kleidung und Schmuck sind also Ausdrucksformen der Körpersprache, die wie kein anderes Mittel den kulturellen Gepflogenheiten folgen.

Die Profis der Körpersprache

 

Die Profis der Körpersprache

 

Manche Menschen haben die Körpersprache zu ihrem Beruf gemacht. Die Pantomime ist eine sehr alte darstellende Kunst, bei der die Handlung und der Charakter nur durch Mimik, Gestik und Bewegung ausgedrückt werden. Bereits um 400 vor Christus ist die Pantomime als Kunstform in Griechenland nachgewiesen.

 

Auch der Clown-Künstler verzichtet meist auf Worte. Da er die Menschen zum Lachen bringen will, setzt er Körpersprache meist übertrieben ein, etwa indem er Grimassen schneidet oder stolpert. Charlie Chaplin war einer der berühmtesten wortlosen Darsteller des vergangenen Jahrhunderts.

 

Eine weitere besondere Form der Körpersprache ist der Tanz. Bewegung ist ihre Form des Ausdrucks. Die Geheimnisse der nonverbalen Kommunikation beherrschen diese Profis perfekt.

 

Gesten von Lügnern

Von Julia Lohrmann

 

Kann man einen Lügner an seinen Gesten erkennen? Offenbar ja: Forscher haben etwa herausgefunden, dass Menschen beim Lügen weniger stark gestikulieren.

 

Für gewöhnlich begleiten die Hände unsere Sprache, ohne daß wir sie bewußt einsetzen. Wir unterstreichen zum Beispiel starke Worte durch eine geballte Faust oder wir öffnen die Hände, wenn wir freundlich und einladend sprechen.

 

Wenn aber jemand eine bewußte Lüge ausspricht, also in voller Absicht täuschen will, funktioniert das unwillkürliche Zusammenspiel von Wort und Hand nicht mehr richtig.

 

Der Lügende spürt dies und versucht verräterische Signale zu unterdrücken, Handbewegungen und Körpersignale auf ein Minimum zu reduzieren. Dieses Mißverhältnis ist für einen geschulten Beobachter erkennbar.

 

Zusätzlich kann sich ein ungeübter Lügner durch weitere Gesten verraten: Ungewöhnlich oft wandern seine Hände zum Gesicht, etwa um sich die scheinbar juckende Nase zu kratzen.

 

Beide Signale sind natürlich kein eindeutiger Beweis, aber ein Indiz für eine Lüge. Die meisten Menschen haben ein sehr feines Gespür für die richtige Körpersprache und sind zumindest irritiert, wenn Worte und Gesten eines Redners nicht übereinstimmen.

 

 

Diese Körpersprach-Signale gibt es überall auf der Welt

Von Julia Lohrmann

 

Was in einem Land als Zustimmung gilt, kann in einem anderen als Demütigung missverstanden werden. Doch Lächeln, Stirnrunzeln, Verbeugung und einige andere Signale der Körpersprache versteht man weltweit.

 

Das Lächeln

 

Ein echtes Lächeln wird von allen Menschen als positives Signal empfunden. Es wirkt ansteckend und erzeugt eine freundliche Atmosphäre. Schon ganz kleine Säuglinge betören so ihre Eltern.

 

Jeder Konflikt wird durch ein Lächeln entschärft. Bei einem echten Lächeln zieht sich der große Ringmuskel der Augen zusammen, so dass Lachfältchen entstehen und die Augen zu strahlen scheinen.

 

Bei einem künstlichen oder mechanischen Lächeln fehlt die Beteiligung der Augen und das Lächeln hat eine viel geringere Wirkung. Das Zurückziehen der Lippen und Entblößen der Zähne ist bei den Affen ein Signal der Unterwerfung. Man vermutet, daß das menschliche Lächeln diese friedensstiftende Wirkung bewahrt hat.

 

Der Kuß

 

Ein Kuß ist ein deutliches Zeichen der Zuneigung und der Intimität. Liebende küssen sich von Mund zu Mund, lange und ineinander versunken. Die Oma gibt ihrem Enkelkind einen schmatzenden Kuß auf die Wange. Staatsoberhäupter herzen sich mit dem Bruderkuß. Auch bei Schimpansen gibt es den Kuß als Geste der Zuneigung.

 

Ursprünglich entstammt die zärtliche Lippenberührung vermutlich der Kinderaufzucht. Das Muttertier schob den Jungen die vorgekaute Nahrung in den Mund. Bei einigen Völkern wird diese Praxis noch immer genutzt, wenn die Kinder von der Muttermilch auf feste Nahrung umgestellt werden sollen.

 

Das Mund-zu-Mund-Füttern wurde zu einer ritualisierten Geste, die von allen Menschen als Zeichen der Sympathie und innige Zuneigung verstanden wird.

 

Die Verbeugung

 

Das tiefe Zu-Boden-Beugen ist die ausgeprägteste Form der Verbeugung. Sie bedeutet Unterwerfung, denn in dieser Position ist keine Flucht und kein Angriff möglich, man ist dem Willen des anderen ausgeliefert.

 

Auch bei Tieren ist zu beobachten, daß der Schwächere seine Unterlegenheit eingesteht, indem er sich klein macht und so versucht zu beschwichtigen.

 

Bei Menschen hat diese ursprüngliche Unterwerfungsgeste verschiedene ritualisierte Formen angenommen: der kunstvolle Hofknicks im Barock, der preußische "Bückling", das wohlwollend grüßende Kopfneigen.

 

Die abgeschwächteste Form der Verbeugung ist das Senken des Blicks. Besonders Frauen werden in vielen Gesellschaften dazu erzogen, auf diese Weise eine untergebene Position einzunehmen.

 

Das Ekelgesicht

 

Das Herausstrecken der Zunge ist bei Kindern der westlichen Welt eine sehr beliebte Grimasse, die von Eltern gar nicht gern gesehen wird. Dabei ist dieses Zeichen der Abscheu in fast allen Kulturen bekannt, denn es ist eine ritualisierte Geste, die ursprünglich aus dem Ausspucken ekelhafter Nahrung entstanden ist.

 

Eine mildere Form der Mißbilligung ist das Naserümpfen. Durch das Zusammenziehen der Nasenlöcher soll unwillkürlich verhindert werden, daß ein unangenehmer Geruch eindringen kann. Als kommunikatives Zeichen wird es weltweit als leichte Ablehnung verstanden. Die Kombination aus Naserümpfen und Brechgeste mit Herausstrecken der Zunge ist dagegen ein richtiges "Ekelgesicht", das unübersehbare starke Ablehnung signalisiert.

 

Das Stirnrunzeln

 

Steile Falten auf der Stirn signalisieren weltweit: Achtung, Aggressivität! Die senkrechten Furchen sind von Gesicht zu Gesicht verschieden und entstehen durch das Senken und gleichzeitige Zusammenziehen der Augenbrauen. Durch diese Geste sollen die Augen bei einem möglichen Angriff geschützt werden.

 

Es gibt noch andere Zeichen dafür, daß der Körper sich auf einen Kampf vorbereitet. Beide Füße nehmen Kontakt mit dem Boden auf, die Beinmuskeln spannen sich an, um schnell angreifen oder fliehen zu können.

 

Die Nasenflügel weiten sich, um mehr Luft aufnehmen zu können. Die Atmung wird intensiver, die Zähne werden zusammengepreßt, die Fäuste geballt. Wenn der Körper eine so intensive Kampfstellung einnimmt, ist der Konflikt allerdings schon weit fortgeschritten.

 

In einem normalen Gespräch sind die Zeichen meist viel dezenter, haben aber denselben Ursprung. Das senkrechte Stirnrunzeln genügt, um dem Gesprächspartner Ablehnung und Ärger zu signalisieren. Waagerechte Stirnfalten dagegen entstehen, wenn wir die Augenbrauen anheben, etwa wenn wir überrascht oder ängstlich sind.

 

Der Augengruß

 

Für ganz kurze Zeit werden die Augen aufgerissen und oft ergänzt ein Lächeln diese freundliche Geste. Der Augengruß wird weltweit als Zeichen der positiven Zuwendung verstanden.

 

Das Heben der Augenbrauen diente ursprünglich dazu, für kurze Zeit unsere Sehfähigkeit zu verbessern. Durch die größere Öffnung der Augen wird unser Gesichtskreis erweitert. Bei Überraschungen ist das Augenaufreißen die übliche Reaktion. So ist der Augengruß vielleicht als Zeichen der freundlichen Überraschung entstanden: Oh, du bist auch hier – wie schön!

 

 

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Von Paul Watzlawick

 

Körpersprache ist nonverbale Kommunikation. Wie der bekannte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick schon erläuterte, kann der Mensch nicht nicht kommunizieren. Das bedeutet, dass dein Gegenüber nicht unbedingt mit dir reden muss, um zu sprechen. Alle deine Bewegungen – egal ob bewusst oder unbewusst – sind Kommunikation: Vom Lächeln bis hin zum Einsatz deiner Hände während eines Gesprächs – alles ist Körpersprache.

 

Und wie es in der verbalen Welt Dialekte und Akzente gibt, gibt es die auch in der nonverbalen Welt der Kommunikation. Der gestreckte Daumen bedeutet beispielsweise nicht überall, dass du etwas gut findest – in Australien würdest du mit dieser Geste jemanden beleidigen. Für kulturelle Unterschiede musst du aber nicht unbedingt den Kontinent wechseln: In unserem Nachbarland Frankreich bezeichnest du jemanden durch unser „ok“-Zeichen (die Spitze des Zeigefingers berührt die Spitze des Daumens) als „nutzlos“ – in Russland ist es sogar eine Geste, die Homosexuelle verhöhnt.

 

Du siehst: Die Körpersprache wird von Menschen überall auf der Welt anders eingesetzt. Daher ist es umso wichtiger, dass du dir ihrer Wichtigkeit bewusst wirst und sie richtig einsetzt, um beim Bewerbungsgespräch zu punkten.

Warum ist Körpersprache so wichtig?

 

Im Folgenden versuchen wir dir anhand dieser Punkte zu zeigen, wieso die Körpersprache so wichtig ist:

 

Die Körpersprache verrät viel über unsere Einstellung und darüber, was wir in Wirklichkeit denken und fühlen – der Einfluß der Körpersprache auf die Rezeption der eigentlichen Botschaft und die Wirkung auf dein Gegenüber ist entscheidend. Nicht immer stimmt das, was man sagt zu dem, was wir wirklich fühlen – es ist aber fast unmöglich, mit dem Körper zu lügen. Körpersprache hilft den Menschen, eine Gesamtsituation besser einzuschätzen und trägt zum besseren Verständnis bei.

 

Du siehst also – der Körpersprache kommt eine große Bedeutung zu. Daher ist es auch umso wichtiger, dass du auf sie achtest und versuchst, sie zu verstehen.

 

Körpersprache zu lesen ist eine Kunst –

FBI-Agenten studieren sie ein Leben lang

 

Das Wichtigste beim Lesen von Körpersprache: Cluster, Kontext und Veränderungen: Cluster: Kannst du bestimmte Gruppen von Gestik und Mimik erkennen? Führt dein Gegenüber ständig die gleiche Folge von Gesten aus? Bei Clustern geht es darum, nicht nur die einzelnen Körperbewegungen oder Haltungen zu analysieren. Häufig ergibt sich erst aus einer Reihe verschiedener Bewegungen deren Sinn.

 

Veränderungen: Dein Gegenüber verschränkt plötzlich die Finger? Sein Gemütszustand hat sich wahrscheinlich negativ verändert. Kleine Änderungen können also viel bedeuten: Behalte daher deinen Gesprächspartner stets im Auge und achte auf Kleinigkeiten. Eventuell kannst du durch deine Beobachtung auch herausfinden, weshalb sich der Zustand deines Gesprächspartners gerade verändert hat.

 

Kontext: Nur weil jemand die Arme verschränkt, muß er dir nicht gleich „feindlich“ gesinnt sein – eventuell findet er diese Armposition im Moment einfach bequemer. Auch muß ein Kratzen an der Nase nicht gleich eine Lüge entlarven – es kann auch einfach einfach sein, daß es ihn gejuckt hat. Du mußt also auch immer andere Gründe für bestimmte Gestiken und Mimiken in Betracht ziehen. Das Lesen von Körpersprache ist eine Wissenschaft für sich und ist noch nicht abschließend erforscht.

 

Die Körpersprache der Hände – Gestik richtig deuten

 

In einem Gespräch kann deine Gestik besonders viel über dich und deinen innerlichen Zustand aussagen. Starr hängende oder hinter dem Rücken verschränkte Arme zeugen etwa von Unsicherheit, denn bei Bedrohungen schränkt der Mensch seine Bewegungen ein. Wird dann auch noch der Hals bedeckt oder die Hände werden gerieben, zeigt dies, daß du versuchst, dich zu beruhigen.

 

Daß der Mensch bei Bedrohungen seine Bewegungen einschränkt, ist aber nicht zu verwechseln mit Ruhe und Sicherheit. Der Sprachcoach Michael Rossié hat seine Beobachtungen in folgendem Zitat zusammengefaßt: „Der Leitwolf bewegt sich immer am wenigsten in der Herde.” – doch auch unsichere Menschen bewegen sich kaum. Der entscheidende Unterschied ist die Anspannung: Je angespannter, desto unsicherer.

 

Nicht nur Anspannung verrät Unsicherheit: Mehrfaches Blinzeln oder das Verstecken der Hände in den Hosen- oder Jackentaschen zeugt von Nervosität.

 

Das Deuten von Körpersprache ist nicht immer einfach. Schnell wird dir etwas vorgespielt oder du sprichst einzelnen Gesten zu viel Bedeutung zu. Um Missverständnisse zu vermeiden, kannst du auch einfach nur auf die negativen Signale achten – meist sind sie ehrlicher als positive Signale. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: daß sich dein Gesprächspartner von dir abwendet, kann beispielsweise auch bedeuten, daß ihn die Sonne sonst blendet oder er eventuell Schmerzen in den Knien hat.

 

Es ist also stets von größter Bedeutung, daß du dir den Kontext der Gesten und Mimiken bewußt machst.

 

Die Körpersprache der Füße

 

Einem Körperteil wird bei der Körpersprache meist wenig Beachtung geschenkt: den Füßen. Sie stellen aber tatsächlich eines der ehrlichsten und vertrauensvollsten Körperteile dar, wenn es um die unbewußte Körpersprache geht. Wenn du dir also unsicher bist, was dein Gegenüber von dir hält, lohnt sich ein Blick auf die Füße. Zeigen beide Füße zu dir, ist dein Gesprächspartner voll dabei – er ist interessiert und hört zu. Formen seine Füße aber eine L-Form oder zeigen sogar beide Fußspitzen von dir weg, ist dein Gesprächspartner wahrscheinlich mit seinen Gedanken gerade ganz woanders.

 

Auch überkreuzte Beine werden – wie Anspannung – schnell mißverstanden: Überkreuzte Beine werden eigentlich als Zeichen von Distanz empfunden. Dein Gegenüber möchte Distanz wahren und verschließt sich dir gegenüber. Aber es kann auch bedeuten, daß er sich sicher fühlt: Überschlagene Beine erschweren das Weglaufen – aus der animalischen Sicht gesehen. daß dein Gesprächspartner die Beine überschlägt, kann also auch bedeuten, daß er sich in deiner Nähe sicher fühlt. Meist lehnt er sich dann mit dem Oberkörper noch etwas zu dir.

 

Die Körpersprache der Augen

 

Weniger schwierig zu deuten ist die Sprache der Augen. Nicht selten werden die Augen auch als Spiegel der Seele bezeichnet. Wenn dein Gegenüber dir direkt in die Augen schauen kann, signalisiert dies ein gewisses Interesse. Außerdem wird damit Selbstbewußtsein ausgestrahlt. Sollte der direkte Blickkontakt vermieden werden, kann das bedeuten, daß dein Gegenüber die Situation als unangenehm oder sogar gefährlich empfindet. Ein gesenkter Blick auf den Boden kann darauf hinweisen, daß sich dein Gegenüber im Gespräch sehr unwohl oder unsicher fühlt. Außerdem weist ein gesenkter Blick nach unten nicht selten darauf hin, daß dein Gegenüber eine Unwahrheit erzählt und beim Versuch zu lügen nicht ertappt werden will. Aber nicht nur das Wegschauen und ein Kratzen an der Nase können Anzeichen für Lügen sein – auch ein stark übertriebenes oder unsymmetrisches Schulterzucken kann von Unehrlichkeit zeugen. Lügen können also durch unsere Körpersprache erkannt werden, weil wir dann von unserem üblichen Verhaltensmuster abweichen.

 

Die Körpersprache bei Frauen und Männern

 

Die menschliche Körpersprache ist auch mit der Körpersprache mancher Tierarten vergleichbar. Unsere Gestik und Mimik haben sich zwar über die Jahrtausende verändert und gefestigt, hat aber bis heute animalische Züge. Ein Beispiel: In der Tierwelt ist der Hals die tödlichste Stelle des Körpers – Antilopen werden von Geparden am Hals angegriffen.

 

Wenn nun eine Frau während eines Gesprächs ihren Hals entblößt, macht sie sich angreifbar. Die Tatsache, daß du ihr dabei gegenüber stehst, zeigt, daß sie dir vertraut und Interesse hat. Die Körpersprache von Männern und Frauen unterscheidet sich jedoch. Wenn ein Mann seine Arme vor der Brust verschränkt, geht er auf Distanz und zeigt gleichzeitig Dominanz. Bei Frauen sieht das anders aus: Verschränken sie ihre Arme, wollen sie sich unbewußt vor etwas schützen. Es ist meist als Ablehnung zu verstehen.

 

Allgemein läßt sich Folgendes zusammenfassen: Gestik oberhalb der Taille gilt eher als freundlich, während Gestik unterhalb der Taille schnell als provokant aufgefaßt werden kann.

 

Wichtig: Wissenschaftlich konnte zwar belegt werden, daß in der nonverbalen Kommunikation Unterschiede zwischen den einzelnen Geschlechtern herrschen. Das bedeutet aber nicht, dass beispielsweise nicht auch Frauen Dominanz zeigen wollen, wenn sie die Hände verschränken – das kommt dennoch immer auf die Person und die jeweilige Situation an.

 

Situation   Körpersprache

 

Dein Gesprächspartner ist desinteressiert und hört dir nicht zu  

Der Körper deines Gesprächspartners ist abgewandt und auch seine Füße zeigen von dir weg oder befinden sich in einer L-Form. Er schaut dir kaum in die Augen, sondern schaut häufig auf den Boden oder in der Gegend herum. Eventuell spielt er mit etwas, was er in den Händen hält, oder spielt mit seinen Fingern. Auch können verschränkte Arme auf Desinteresse hindeuten.

 

 

Dein Gesprächspartner ist interessiert und hört dir zu

Der Körper deines Gesprächspartner ist dir zugewandt und auch seine Fußspitzen zeigen in deine Richtung. Blickkontakt ist vorhanden und die Körperhaltung ist entspannt. Dein Gesprächspartner nickt eventuell ab und an zustimmend und geht auf das Gesagte ein.

 

Eine Frau spricht mit einem Mann, in den sie verliebt ist          

Sie lacht viel und bewegt dabei meist den Kopf nach hinten (damit entblößt sie ihren Hals und macht sich angreifbar – sie würde das also nur machen, wenn sie sich wohl fühlt). Sie zwirbelt eventuell ein paar Haarsträhnen zwischen den Fingern – Klischee, aber es stimmt meistens. Es ist auch häufig so, dass sie hin und wieder ihren Gesprächspartner am Arm oder an den Schultern berührt. Ihre Fußspitzen zeigen – wie bei einem interessierten Gesprächspartner – in die Richtung ihres Gegenübers und ihre Körperhaltung ist entspannt. Es kann aber auch sein, dass ihre Körperhaltung angespannt ist und ihr Lachen manchmal etwas „zu laut“ – Angespanntheit ist hier der Grund. Außerdem ist der Blickkontakt länger, als die allgemeinen 3,3 Sekunden.

 

Ein Mann spricht mit einer Frau, in die er verliebt ist          

Sein Körper ist ihr zugewandt und er versucht, Selbstbewusstsein auszustrahlen – eventuell verschränkt er die Arme, um unbewusst seine Stärke zu demonstrieren, oder er steht breitbeinig. Die Körperhaltung ist entspannt – oder vor Nervosität angespannt – und offen. Er schaut sie an und hält meist länger als der allgemeine Durchschnitt Blickkontakt – also länger als 3,3 Sekunden. Seine Fußspitzen zeigen in ihre Richtung und auch hier kann es sein, dass er sie ab und an berührt. Außerdem: In ihrer Gegenwart lacht er häufiger und auch in Gruppengesprächen kann seine Körperhaltung stets ihr zugewandt sein.

 

Körpersprache im Vorstellungsgespräch – Darauf achten Personalverantwortliche

Deine Körpersprache ist im Vorstellungsgespräch beinahe wichtiger als das Gesagte. Du kannst so viel Tolles über dich erzählen, wie du willst – solange du dem Personalverantwortlichen dabei nicht in die Augen schaust oder beim Gespräch eine verschlossene Haltung einnimmst, wirst du von deinem Gegenüber als unsicher betrachtet und machst eher einen schlechten Eindruck. Daher ist es umso wichtiger, dass du beim Vorstellungsgespräch auf deine Körpersprache achtest.

 

Allgemein gilt: Je mehr Raum du einnimmst, desto selbstbewußter wirkst du. Und Selbstbewußtsein auszustrahlen ist erstmal etwas Positives. Eine entspannte, aber aufrechte Körperhaltung etwa zeugt von Sicherheit und Selbstbewußtsein. Selbstbewußtsein auszustrahlen, wird erst dann zu etwas Negativem, wenn du damit übertreibst: Zu lautes Reden, ausladende Gestik und ein auffallend breiter Stand führen dazu, daß dein Gegenüber unter deinem Auftreten eine Machtdemonstration versteht. Dein Verhalten ist dominierend, was schnell unsympathisch wirkt.

 

Quellenangaben:

https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rpersprache

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/kommunikation/koerpersprache/pwieurspruenglichegesten100.html

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/kommunikation/koerpersprache/index.html

https://yandex.com/search/?text=K%C3%B6rpersprache&lr=21368&search_source=yacom_desktop_common

https://www.workwise.io/karriereguide/soft-skills/koerpersprache

 

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